Eine verstopfte Nase ist ein lästiges Problem, das bestimmt jeder von uns kennt. Es beeinträchtigt unseren Alltag und stört uns im Schlaf. Doch woher rührt die Verstopfung? Wie werde ich sie los? Und wann sollte ich zum Arzt gehen? 

 

Schnupfen ist nicht gleich Schnupfen! Wieso habe ich ihn und welche Arten von Schnupfen gibt es?

Die verstopfte Nase kann mehrere Ursachen haben und von Faktoren wie beispielsweise der Jahreszeit abhängig sein. Manchmal kann es auch nur an einem geschwächten Immunsystem oder an schlecht durchbluteten Schleimhäuten liegen. Diese können durch Unterkühlung oder trockene Heizungsluft entstanden sein.

Handelt es sich um Schnupfen (Rhinitis acuta), wurde dieser vermutlich durch Viren verursacht, die mittels Tröpfcheninfektion übertragen wurden. Die Nasenschleimhaut schwillt an und die Nase beginnt zu rinnen. Eine Besserung ist nach etwa einer Woche zu erwarten. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, kann in Folge einer Rhinitis auch eine Nebenhöhlenentzündung (akute Sinusitis) einsetzen, wobei auch die Kieferhöhlen betroffen sind und starker Kopfschmerz hinzukommen kann. Bei Kleinkindern kann eine verstopfte Nase auch zu einer Mittelohrentzündung (Otitis media chronica) führen. In beiden Fällen solltest du einen Arzt oder eine Ärztin zu Rate ziehen. 

Die allergische Rhinitis, besser bekannt als der Heuschnupfen, tritt meist in der Zeit zwischen Februar und September – also in der Pollensaison auf. Diese hat eine entzündliche Reaktion der Nasenschleimhaut auf Allergene (körperfremde Stoffe) zur Ursache. Die Atmung wird behindert und es kann zu Niesanfällen und Juckreiz in der Nase und den Augen kommen. Auch Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmelpilze können derartige allergische Reaktionen hervorrufen.

Schleimhautwucherungen in den Nebenhöhlen nennt man Nasenpolypen. Sie verursachen das Gefühl einer verstopften Nase, Riechstörungen, Kopfschmerzen, Schnarchen und ständiges Räuspern. Bei Kindern versteht man unter den Polypen oft vergrößerte Rachenmandeln, die im Ernstfall nach Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin meist operativ entfernt werden.

Zuletzt kann auch eine physische Ursache für eine ständig verstopfte Nase vorliegen: die Nasenscheidewandverkrümmung (Septumdeviation). Sie kann angeboren sein, sich im Wachstum noch ausbilden oder bei einem Unfall entstanden sein. Leicht verkrümmt ist die Trennwand der beiden Nasengänge bei jedem Menschen. Wenn eine zu starke Verkrümmung vorliegt, kann die Atmung, so wie das Geruchsempfinden so sehr beeinträchtigt sein, dass ein Eingriff stattfinden muss. 

Im Allgemeinen wird jeder Schnupfen, der die Nasengänge verstopft im Gegensatz zum Fließschnupfen, Stockschnupfen genannt. Hierbei sind die Nasenschleimhäute stark geschwollen und das Sekret, das die Nase abgibt ist eher zäh und dickflüssig. 

 

Wie behandle ich eine verstopfte Nase richtig?

Wenn du den Schnupfen loshaben willst, kannst du zunächst nur versuchen, die Symptome zu lindern. Du kannst dafür zuerst zu Hausmitteln greifen. 

  • Mixe dir beispielsweise eine Kochsalzlösung! Dafür löst du ein Gramm Speisesalz in 100 Milliliter lauwarmem Wasser auf und träufelst diese Lösung gleich wie Nasentropfen in deine Nase. Achte darauf, dass diese Flüssigkeit nicht mehr als ein Prozent Salz enthält, denn so bleibt sie harmlos. Auch zur Behandlung von Kinderschnupfen, können drei bis fünf Tropfen bis zu fünfmal täglich geträufelt werden. Du kannst auch schon fertige Kochsalzlösungen und dazu passende Nasenduschen kaufen.

  • Weiters ist es empfehlenswert viel zu trinken, damit das Sekret dünnflüssig bleibt und es nicht zu einem Stockschnupfen kommt. Am besten, du entscheidest dich hierbei für Wasser oder Tee (beispielsweise Thymian oder Bibernelle). 

  • Halte dich in warmen, nicht aber heißen Räumen auf. Eine höhere Luftfeuchtigkeit kann helfen, deine Nasenschleimhäute nicht noch mehr zu reizen. Es macht Sinn immer gut zu lüften. Du kannst die Raumluft selbst feuchter machen, indem du nasse Tücher über die Heizung legst oder eine Schale Wasser darauf stellst.

  • Inhalation von Wasserdampf ist ein altbekanntes und sehr bewährtes Hausmittel. Es soll deine Nasenschleimhaut abschwellen lassen und verklebten Schleim lösen. Du brauchst dazu nur eine Schüssel mit heißem Wasser über die du dich beugst, sofern du nicht sogar einen Inhalator zuhause hast. Zusätze wie Kamille oder Pfefferminze können noch effektiver sein, denn diese können antibakteriell und entzündungshemmend wirken. Von solchen Zusätzen und auch anderen ätherischen Ölen, sollten Asthma-Betroffene und Kinder aber Abstand nehmen! Für Kinder ist das Inhalieren generell nur geeignet, wenn ein Inhalator verwendet wird, da sonst eine zu hohe Verbrühungsgefahr besteht. Warm duschen oder ein Erkältungsbad kann alternativ dazu einen ähnlichen Effekt erzielen und könnte angedacht werden, wenn du ein derartiges Gerät nicht zuhause hast. 

  • Wenn du eine frische Zwiebel aufschneidest und mehrmals täglich daran riechst, kann das deine Symptome ebenso lindern. Denn die Zwiebelsäfte enthalten antientzündliche und abschwellende Wirkstoffe. 

  • Was viele nicht bedenken, allerdings sehr wichtig ist, ist das richtige Putzen der Nase. Drücke dazu ein Nasenloch zu und blase die Luft kräftig durch das andere. Falsches Naseputzen kann verursachen, dass der Naseninhalt weiter nach oben dringt und eine Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis frontalis) droht. 

 

Und wenn das alles nichts hilft?

Sollten die Hausmittel nicht ausreichend wirksam zur Bekämpfung des Schnupfens sein, können dir Medikamente akut helfen. Abschwellende Nasensprays haben es jedoch in sich! Der leichtfertige Gebrauch sollte dann stets noch einmal überdacht werden. Du fragst dich wieso?

Zuerst müssen wir zwischen folgenden Nasensprays differenzieren:



Abschwellende Nasensprays mit

• Sympathomimetika 

• Antihistaminika

• Glucocorticoiden 


Pflegende Nasensprays mit

• Meerwasser

• Dexpanthenol

• Hyaluronsäure

 

Wenn deine Nase immer noch verstopft ist und du zu einem Nasenspray greifst, damit die Nasenschleimhaut abschwillt, kann sofort eine Wirkung einsetzen. Wie lange die Wirkung anhält, ist vom Wirkstoff abhängig. 

Sprays der Wirkstoffgruppe der Sympathomimetika werden meist angewendet, wenn es sich um einen erkältungsbedingten Schnupfen handelt. Beliebte Wirkstoffe unter den Sympathomimetika sind Naphazolin (wie etwa im LUUF Nasenspray) und Oxymetazolin (wie etwa im Otrivin oder Nasivin Nasenspray). Die Wirkung dieser Stoffe erfolgt direkt an der Nasenschleimhaut und sorgt dafür, dass die zu starke Schleimhautdurchblutung, die durch den Schnupfen entstanden ist, reguliert wird. Außerdem hemmen die Wirkstoffe die weitere Absonderung des Sekrets der Nasenschleimhaut. 

Aber jetzt kommt der wichtigste Part: Die Anwendung solcher Sprays sollte in jedem Fall nur kurzzeitig erfolgen, da eine Langzeitanwendung den gegenteiligen Effekt bewirken kann. So würden sich nämlich deine Nasenschleimhäute an die regelmäßige Dosis gewöhnen und erst recht anschwellen (was als rebound effect bezeichnet wird), sobald die Wirkung nachlässt und ein Teufelskreis beginnt: Anstatt dich von der verstopften Nase zu befreien, kann der Nasenspray einen chronischen Schnupfen einleiten, der in diesem Fall als Rhinitis medicamentosa bezeichnet wird. Eine Sucht kann entstehen, wenn der Patient glaubt, er drohe ohne den Spray zu ersticken.

Eine Abgewöhnung kann in folgenden Versuchen erfolgreich sein:

  • Setze auf eine schrittweise Reduzierung der Dosis. Hierzu könntest du zum Beispiel das Fläschchen mit Kochsalzlösung auffüllen, sobald du die Hälfte verbraucht hast.

  • Versuch es mal mit der sogenannten „Ein-Loch-Therapie“, wo du zunächst nur mehr ein Nasenloch mit dem Spray versorgst, während das andere Entzug macht und dann andersrum.

  • Steige auf cortisonhaltige Nasensprays um. 

Sprich dich mit einem Arzt oder einer Ärztin ab, wenn du bei der Abgewöhnung Hilfe benötigst oder dir nicht sicher bist, wie du am besten vorgehen solltest.

Nasensprays mit Glucocorticoiden oder Antihistaminika werden grundsätzlich verwendet um allergisch bedingten Schnupfen zu behandeln. Glucocorticoiden Sprays enthalten oft Cortison. Sie wirken effektiver und stärker als Antihistaminika, sind jedoch auch rezeptpflichtig und der lindernde Effekt setzt erst einige Tage nach der ersten Anwendung ein. Schwangere und stillende Frauen, sowie andere Cortison-empfindliche Menschen, sollten die Finger von derartigen Sprays lassen. 

Histamin ist ein Hormon, das bei Allergien freigesetzt wird und die bekannten Symptome wie Niesen, Jucken oder eine laufende beziehungsweise verstopfte Nase verursacht. Antihistaminika sollen also entgegengesetzt wirken. Bekannte Wirkstoffe die hier genannt werden können, sind Azelastin oder Levocabastin. Bei einer Nierenschwäche ist vom Gebrauch eines solchen Sprays abzuraten. 

Eine einfache Rhinitis muss also gar nicht unbedingt mit Nasensprays behandelt werden. Im Normalfall klingen die Symptome nach einer Woche von alleine ab. Die oben angeführten Hausmittel können in den meisten Fällen dabei helfen, die Symptome zu lindern oder den Schnupfen schneller abklingen zu lassen. Wenn der Schnupfen nicht weggeht und sich in eine Nebenhöhlenentzündung verwandelt, ist es meist hilfreich zu den Sprays zu greifen, solange du diesen nicht länger als eine Woche verwendest. Natürlich können auch hier die Hausmittel helfen und das Krankheitsbild erträglicher machen. Dasselbe gilt für die Behandlung von Nasenpolypen. 

Wenn du unter Heuschnupfen leidest, solltest du am besten versuchen, die Pollenquelle einfach zu vermeiden. Da dies nicht immer möglich ist und dich eventuell auch in deinen Freizeitaktivitäten einschränken kann, empfiehlt sich, wie oben vorgestellt, ein Nasenspray mit Antihistaminika. Da allerdings auch hier Vorsicht geboten ist, könntest du langfristig überlegen, eine Immuntherapie zur Hyposensibilisierung zu machen. Hierbei werden dem Patienten wiederholt geringe Dosen eines Allergens zugeführt, damit es zu einer allergischen Reaktion kommt, was im Endeffekt zu einer Gewöhnung führen soll. 

Die Nasensprays der zweiten Kategorie dienen im Anschluss zur Pflege deiner Nasenschleimhaut; sollte diese von den anderen Sprays gereizt sein. Sie könnten dich aber auch bei der Abgewöhnung von den abschwellenden Sprays unterstützen. Meerwasser wirkt desinfizierend und reinigend. Dexpanthenol fördert den Heilungsprozess der Haut, während Hyaluronsäure das Bindegewebe stützt und für Feuchtigkeit sorgt. Pflegende Sprays sind nicht apothekenpflichtig, also auch in Drogeriemärkten oder anderweitig erhältlich. 

 

Für eine freie Nase

Die klassische Rhinitis ist also oft mühsam, lässt sich aber manchmal gar nicht vermeiden. Du kannst aber immer versuchen mit bewährten Hausmitteln oder Nasensprays, Schlimmeres zu verhindern. Und während du die Zeit absitzt, bis deine Nase endlich wieder frei ist, kannst du ohne ein schlechtes Gewissen so viel möglich im Warmen entspannen. Grundsätzlich gibt es bei einem simplen Schnupfen überhaupt keinen Grund zur Beunruhigung! Sind deine Symptome jedoch chronisch, solltest du unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um herauszufinden, wo der Ursprung deiner Nasenverstopfung liegen oder ob es sich um eine Allergie handeln könnte. 






Quellen:

Univ.-Prof Dr. Judith Rollinger. Vorlesung zum Thema „Antiinfektiva, Antineoplastika und (Bio)pharmazeutika mit Wirkung auf das Immunsystem“, Universität Wien  2020. 

Corazza, Verena/Daimler, Renate/Ernst, Andrea und weitere: Kursbuch Gesundheit. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2001, Seite 525.

https://www.minimed.at/medizinische-themen/hals-nase-ohren/verstopfte-nase/, zuletzt abgerufen am 19. Dezember 2020 um 16:00.

https://www.nasen-ratgeber.de/schnupfen/arten/stockschnupfen/, zuletzt abgerufen am 19. Dezember 2020 um 16:00.

https://www.nasen-ratgeber.de/schnupfen/schnupfensprays/, zuletzt aufgerufen am 19. Dezember 2020 um 17:00.

https://www.emser.at/nase/tipps-infos/nasenspray-sucht-was-tun-gegen-die-abhaengigkeit/, zuletzt aufgerufen am 19. Dezember 2020 um 17:00.

https://www.hno-aerzte-im-netz.de/unsere-sinne/hno-hygiene/tipps-zur-richtigen-nasenpflege.html, zuletzt aufgerufen am 20. Dezember 2020, um 15:00.