Bewegungsreize führen zur Reisekrankheit

Ja, es ist wahr: Die sogenannte Reisekrankheit, fachsprachlich auch Kinetose – was sich wiederum vom griechischen Wort kinein „bewegen“ ableitet – genannt, existiert wirklich. Man kann eigentlich jedoch trotzdem nicht wirklich von einer Krankheit sprechen. Es handelt sich hierbei um eine Gruppe von Symptomen, die durch die Störung des Gleichgewichtssinns entstehen. Bei einer langen Autofahrt, auf einer Flug- oder sogar Seereise, empfängt der Körper Bewegungsreize, die dann zu einem Schwindelgefühl werden. Weiters kann es zum Erbrechen kommen. Typische Symptome sind außerdem Kopfschmerzen, schneller Atem, Schweißausbrüche und Gesichtsblässe.


Varianten der Reisekrankheit

Als weit verbreitet und besonders qualvoll gilt die Seekrankheit, die durch schaukelnde Schiffe und Wellengang so manchen Menschen gehörig den Gleichgewichtssinn verdreht. Aber wusstest du auch, dass es die gegenteilige Form, nämlich die Landkrankheit gibt? Diese kann Menschen betreffen, die eben nach einer Seereise zurück an Land kommen und wieder festen Boden unter sich haben. Das liegt dann daran, dass die Rückkehrer noch auf die Verhältnisse am Schiff eingestellt sind. Für sie scheint nun auch an Land alles zu schwanken. 

Die Flugkrankheit ist nicht zu verwechseln mit der Flugangst (Aviophobie), kann aber in Kombination auftreten und zur Übelkeit im Flugzeug führen. 

Eine Form der Kinetose betrifft die wenigsten von uns: die Raumkrankheit erfahren Menschen im All, wenn ihnen durch die fehlende Schwerkraft übel und schwindlig wird.


Besonders anfällig für Reisekrankheit?

Laut Medizinern und Medizinerinnen sind unter Erwachsenen eher Frauen von der Reisekrankheit betroffen. Das könnte an deren Hormonhaushalt liegen, denn vor allem während einer Schwangerschaft oder Regelblutung steigt die Anfälligkeit auf Kinetose

Weitere Faktoren, die die mühseligen Symptome verstärken oder triggern können, sind: Migräne, Alkoholkonsum und Angstempfinden, wie etwa die bereits erwähnte Flugangst. 

Interessant! Auch Tiere können von Kinetose betroffen sein. So kann nicht nur dem Hund auf der holprigen Autofahrt übel werden, nein, auch der Fisch wird ab und zu seekrank, wenn das Aquarium einem Bewegungsreiz ausgesetzt wird.


Ist die Reisekrankheit gefährlich?

Es handelt sich um ein ungefährliches Phänomen, welches jedoch für Betroffene mühsam sein und die ein- oder andere Reise möglicherweise beeinträchtigen kann. Nur in seltenen Fällen kann Kinetose gefährliche Ausmaße annehmen, zum Beispiel, wenn der Patient stark Erbrechen muss und dadurch eine große Menge an Elektrolyten verliert. Ganz selten kann es auch zu einem Kreislaufkollaps kommen.


Was tun bei Reisekrankheit?

Da es sich ja um eine Störung des Gleichgewichts handelt, kann es hilfreich sein, einen Punkt in der Ferne mit den Augen zu fixieren und diesen so gut es geht zu verfolgen, anstatt Aktivitäten nachzugehen, die die Symptome verstärken könnten – wie etwa lesen oder am Handy herumtippen.

Wenn es jedoch bereits zu spät ist und die Übelkeit eingesetzt hat, macht es Sinn, sich flach auf den Rücken zu legen und die Augen zu schließen. Generell ist es hilfreich, wenn du versuchst zu schlafen, denn während des Schlafs fallen die visuellen Eindrücke weg.

Wenn du medikamentös eingreifen willst, kannst du folgende Wirkstoffe in Erwägung ziehen: Scopolamin, Meclozin, Dimenhydrinat und Cinnarizin. Und wie läuft die Einnahme ab? Diese Wirkstoffe sind in Form von Pflastern, Tabletten, Zäpfchen und Kaugummis erhältlich.

Aber Vorsicht! Da viele dieser Medikamente müde machen oder die Reaktionen verlangsamen können, ist es unbedingt notwenig, dass der Patient oder die Patientin kein Steuer führt. Weitere Informationen hierzu, holst du dir am besten bei einem Arzt oder einer Ärztin vor Reiseantritt.


Natürliches Mittel anwenden

Wer lieber nicht zu Medikamenten greifen möchte, könnte es mit einer Ingwerknolle versuchen. Ingwer lindert nämlich auch Übelkeit! Du könntest zum Beispiel einfach ein Stückchen kauen oder heißes Ingwerwasser aufbrühen. Ersteres eignet sich vielleicht besser während einer Reise. 


Vorbeugen – gewusst wie!

Wenn du befürchtest, dass es eventuell zur Reisekrankheit kommen könnte, solltest du vor dem Reisestart folgendes beachten:

  • Nimm eine leichte, nicht zu fetthaltige Mahlzeit ein, bevor du losfährst.

  • Trinke am Vorabend und kurz vor der Reise keinen Alkohol und auch nur wenig Koffein.

  • Wenn du selbst fährst, ist die Wahrscheinlichkeit, dass dir übel wird, geringer. Eventuell, weil dein Blick immer nach vorne gerichtet ist.

  • Egal, welches Transportmittel dich auf die Reise mitnimmt, wähle am besten einen Sitzplatz in Fahrtrichtung und eher weiter vorne oder in der Mitte des Gefährts, denn hier sind die Pendelbewegungen geringer. Im Flugzeug ist es außerdem vielleicht angenehmer, wenn dein Platz am Gang ist, damit du dir ab und an ein wenig die Beine vertreten kannst.

  • Solltest du tatsächlich zu Medikamenten greifen, nimm sie in etwa 60 bis 30 Minuten vor Reiseantritt ein. Weitere Informationen dazu, kann dir ein Apotheker oder eine Apothekerin geben. 


Was du dir davon mitnehmen kannst

Viele Menschen sind von der Reisekrankheit betroffen und sie ist auch in den meisten Fällen harmlos. Wichtig ist, dass du dich darauf einstellst, wenn du bereits weißt, dass du anfällig bist und dir den Urlaub nicht verderben lässt! Die Tipps und Tricks sowie manche Medikamente können helfen, der Kinetose vorzubeugen oder eine Übelkeit zu lindern. 

 

Quellen:

https://www.netdoktor.de/krankheiten/reisekrankheit/, zuletzt aufgerufen am 25. Mai 2021 um 11:00.

https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/reisemedizin/reisen/reisekrankheit, zuletzt aufgerufen am 25. Mai 2021 um 12:30.

https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=reisekrankheit, zuletzt aufgerufen am 25. Mai 2021 um 12:30.